An unserer Schule für Logopädie am Ulmer Universitätsklinikum werden Patient*innen aller logopädischen Störungsbilder nach ärztlicher Verordnung von Spezialist*innen behandelt. Die Vorbereitung und Durchführung der Therapien erfolgt durch unsere Schüler*innen unter der kontinuierlichen Anleitung und Kontrolle spezialisierter Lehrlogopäd*innen.
Die Patient*innen werden in fünf eigens dafür ausgestatteten Räumen betreut. In der Regel finden pro Patient*in wöchentlich ein bis zwei Sitzungen á 45 Minuten statt. Im Einzelfall besteht auch die Möglichkeit, mehrwöchige Intensivphasen mit 3 - 5 Sitzungen pro Woche durchzuführen.
Neben der Einzeltherapie werden auch Gruppentherapien angeboten, in denen 4 - 6 Patient*innen mit jeweils 2 Therapeut*innen vor allem kommunikative Übungen durchführen. Dabei wird darauf geachtet, dass der Spaß nicht zu kurz kommt.
Neben Diagnostik und Therapie nimmt die Beratung und Einbeziehung der Angehörigen in unserer Einrichtung einen wichtigen Stellenwert ein.
Kassen- und Privatpatient*innen erhalten Auskunft in unserem Sekretariat der Logopädie-Schule.
Folgende Störungsbilder werden therapiert
Bei der Aphasie handelt es sich um eine erworbene Sprachstörung, die den Alltag der Betroffenen meist dramatisch verändert und daher logopädisch behandelt werden muss. Sie tritt nach der Schädigung des Gehirns durch einen Unfall (Schädel-Hirn-Trauma) oder eine neurologische Erkrankung (Schlaganfall, Tumor, Entzündung) auf und führt häufig zu Störungen der Sprache, des Sprechens und/oder des Schluckens.
Aphasien sind Störungen der bereits erworbenen Sprache und führen zu mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, im Sprachverständnis sowie beim Lesen und Schreiben, manchmal auch beim Rechnen. Manche Patient*innen sprechen sehr verlangsamt - nur mit Mühe gelingt es ihnen, die geeigneten Worte zu finden oder korrekte Sätze zu bilden. Andere Patient*innen sprechen hingegen flüssig, verwechseln dabei aber Laute oder Wörter und machen Fehler im Satzbau. Auch kommt es häufig zu Missverständnissen, weil sie den/die Gesprächspartner*in nicht oder falsch verstehen.
Menschen mit Aphasie wissen, was sie sagen wollen. Sie sind jedoch im mühelosen und sicheren Zugriff auf Wörter und grammatisches Wissen eingeschränkt. Daraus resultieren für den einzelnen Patient*innen oft Schwierigkeiten, die sprachlichen Anforderungen im Alltag zu bewältigen. Beispielsweise ist eine Unterhaltung, ein Telefongespräch oder die Zeitungslektüre nicht oder nur noch eingeschränkt möglich. Dies kann zu Rückzug und Isolation führen.
Logopädische Therapie bei Aphasie
Bei Patient*innen mit Aphasie führen wir zunächst eine logopädische Diagnostik durch, in der die verbliebene sprachliche und kommunikative Leistungsfähigkeit erfasst wird. Darauf aufbauend legen wir, in Absprache mit den Betroffenen und den Angehörigen, die individuellen Therapieziele fest und erstellen einen Therapieplan.
In der logopädischen Therapie setzen wir für jeden Einzelfall spezifische Übungsabläufe ein, durch die die aphasischen Störungen so weit wie möglich verbessert werden. Da bei Aphasie eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer vollständigen Heilung meist nicht möglich ist, müssen die Betroffenen zusätzlich lernen, mit ihren reduzierten sprachlichen und/oder kompensatorischen Ausdrucksmöglichkeiten (z.B. Einsatz gestischer oder graphischer Zeichen) Gesprächssituationen besser zu bewältigen.
Der Erfolg der logopädischen Therapie wird also nicht nur an der Verbesserung linguistischer Fertigkeiten gemessen. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz, die sich positiv auf die allgemeine Lebensqualität der Patient*innen auswirkt.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Frau Constanze Wurm (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68253
constanze.wurm@akademie.uniklinik-ulm.de
Frau Dr. Gabriela Barthel (Lehrlogopädin)
+49 (0)731 500-68272
gabriela.barthel@akademie.uniklinik-ulm.de
Sekretariat der Schule
Telefon +49 (0)731 500-68270
Dysarthrien sind Sprechstörungen, die im Kindes- und Erwachsenenalter als Folge einer Schädigung des Gehirns auftreten. Zu den möglichen und vielfältigen Ursachen gehören bspw. Schlaganfälle, Schädelverletzungen nach Unfällen, frühkindliche Hirnschädigungen, Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson oder Multiple Sklerose.
Diese Form der Sprechstörung äußert sich in einer beeinträchtigten Kontrolle der Bewegungen der Sprechorgane (Atmung, Stimmgebung, Artikulation) und kann unterschiedlich schwer ausgeprägt sein. Das Sprechen ist anstrengend, mühsam, verlangsamt, zu schnell, zu leise oder zu laut. Die Stimme klingt heiser, gepresst oder rau. Die einzelnen Laute klingen verwaschen und unpräzise. Die Betroffenen werden häufig von ihrer Umwelt nur schlecht bzw. nicht verstanden oder ihr Sprechen als besonders auffällig erlebt.
Nach einer Hirnschädigung ist eine vollständige Wiederherstellung der Funktionen in der Regel nicht erreichbar. Die logopädische Therapie versucht zu Beginn den Umgang mit den Störungen zu verbessern. Das kann z.B. das Erlernen einer Sprechtechnik, die Beratung der Angehörigen oder die Versorgung mit einer elektronischen Kommunikationshilfe bedeuten.
So schnell wie möglich soll der Betroffene sich wieder verständlich mitteilen können. Daneben versucht die Therapie durch eine Stimulations- und Übungsbehandlung die Bewegungsfähigkeiten zu verbessern oder zu stabilisieren. Anhaltende Fortschritte sind aber nur über eine längerfristige Therapie zu erreichen.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Ulrich Konerding (Lehrlogopäde)
Telefon +49 (0)731 500-68250
ulrich.konerding@akademie.uniklinik-ulm.de
Sekretariat der Schule
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Den veränderten Sprechklang bei einem Schnupfen hat jeder schon einmal bei sich oder anderen wahrgenommen. Das Sprechen klingt insgesamt auffällig dumpf. Die Laute "m", "n" und "ng" können nicht klingen, da die Nasenräume hierbei nicht ausreichend am Klang beteiligt werden können. Meistens sind es organische Ursachen wie zu große Rachenmandeln oder allergische Schleimhautschwellungen, die zu so einem geschlossenen Näseln führen. Die Behandlung solcher Erkrankungen gehört in die Hände des HNO-Arztes. Nur selten ist eine logopädische Übungsbehandlung notwendig.
Das genaue Gegenteil führt zu einem nicht weniger auffälligen Sprechklang. Wenn die Atemluft zum Sprechen der oralen Konsonanten nicht im Mund ankommt, sondern durch die Nase fließt, können diese nicht präzise gebildet werden.
Die Artikulation klingt verwaschen und dumpf. Die Vokale klingen mit zu viel Beteiligung der Nasenräume. Die Ursachen solcher offenen Näselformen können in angeborenen Störungen des Gaumensegels (z.B. eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte), in Lähmungen oder falschem Gebrauch begründet sein. In enger Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten, Phoniatern und Neurologen kann die logopädische Übungstherapie dabei helfen, den Sprechklang zu verbessern.
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Ulrich Konerding (Lehrlogopäde)
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Verschlucken, Husten, Atemnot: Anzeichen einer schweren Schluckstörung, die für die Betroffenen mit lebensbedrohlichen Komplikationen, wie einer anschließenden Lungenentzündung, einhergehen können. Schlucken ist eine lebensnotwendige Funktion, deren Störung allzu häufig übersehen wird. Das Schlucken kann durch Schäden an den Organen, des Mund-/Rachenraumes (Zunge, Kiefer, Gaumensegel, Kehlkopf), des oberen Verdauungstraktes (Speiseröhre) oder des Nervensystems verursacht werden. Durch eine Stimulation- und Übungstherapie kann das Schlucken wieder sicherer und gefahrloser werden.
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Ulrich Konerding (Lehrlogopäde)
Telefon +49 (0)731 500-68250
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Haben Sie Folgendes bei Ihrem Kind beobachtet?
Ihr Kind versteht Sie nicht immer, spricht nur wenig, kann sich nur schwer neue Wörter merken, spricht wenig Sätze oder verdreht diese oder es spricht sehr undeutlich?
Fragen Sie sich, was es bedeutet, dass Ihr Kind nichts vom Kindergarten erzählt, immer und immer wieder die gleichen Fehler macht und Ihre Unterstützung nicht zu einer Verbesserung des Sprechens führt? Sie wollen wissen: Wird mein Kind plötzlich zu sprechen anfangen? Bin ich überängstlich oder soll ich mich mit meinen Sorgen beraten lassen, mir Hilfe holen?
Die richtigen Ansprechpartner*innen für diese Sorgen und Fragen sind neben dem Facharzt/-ärztin auch Logopäd*innen.
Bei einer Sprachentwicklungsstörung können das Ausmaß, die Ausprägung und die Auffälligkeit sehr unterschiedlich sein. Am Anfang der Therapie steht daher eine ausführliche Diagnostik mit deren Hilfe abgeklärt wird, welche der folgenden Themen Bestandteil der Therapie sein müssen:
- Verstehen von Sprache
- Satzbildung
- Erweiterung des Wortschatzes
- Aussprache / Lautbildung
- Redefluss
- Förderung der Voraussetzungen für die Sprachentwicklung
Neuere Forschungsrichtungen und Therapieansätze ermöglichen es, bereits ab einem Alter von 2 bis 2,5 Jahren Entwicklungsblockaden zu erkennen und eine gezielte Förderung zu beginnen. Das Kind lernt im Spiel sein Gegenüber zu verstehen und die Sprache entsprechend seiner Möglichkeiten zu benutzen. Durch einen frühzeitigen Therapiebeginn kann das Ausmaß der Folgeprobleme häufig verringert werden. Der Schwerpunkt der Sprachtherapie liegt allerdings nach wie vor im Vorschulalter ab 3,5 - 4 Jahren.
Die logopädische Therapie stößt zum einen die Sprachentwicklung an, zum anderen ermöglicht sie die Erweiterung und eventuelle Korrektur der eingeschränkten sprachlichen Fähigkeiten des Kindes. Bei jüngeren Kindern steht die Förderung der nötigen Voraussetzungen der Sprachentwicklung im Vordergrund. Neben der Arbeit mit dem Kind erhalten die Eltern gezielte Unterstützung, wie sie die Sprachentwicklung positiv beeinflussen können. Inhalte der logopädischen Therapie im Vorschulalter könnten die Förderung des Sprachverständnisses, der Aufmerksamkeit, des Wortschatzes und der Grammatik oder auch die Behandlung von Lautbildungsfehlern und Sprechunflüssigkeiten sein.
Die Methoden der logopädischen Therapie reichen von gezielter Vermittlung einzelner Aspekte der Sprache bis hin zu eher natürlichen, am Kind orientierten Interventionen (z.B. spielerisches Umgehen mit Sprache oder das Erleben von Sprache im Zusammenhang mit einer kindgerechten Handlung). Die Therapie bei Kindern ist gekennzeichnet durch eine anregende und motivierende Interaktionssituation. Diese bietet dem Kind die Möglichkeit, Sprache zu erleben und sich selbst auf jeder Stufe der Entwicklung mit dem Gegenüber zu unterhalten.
In Absprache mit den Eltern findet die Therapie 1 - 2 x pro Woche als Einzeltherapie statt.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Cornelia Fahrenschon (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68251
cornelia.fahrenschon@akademie.uniklinik-ulm.de
Juliane Gäkle (Fachleitung und Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68260
juliane.gaekle@akademie.uniklinik-ulm.de
Martina Grancea (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68257
martina.grancea@akademie.uniklinik-ulm.de
Stefan Langhorst (Lehrlogopäde)
Telefon +49 (0)731 500-68256
stefan.langhorst@akademie.uniklinik-ulm.de
Ronja Traschütz (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68253
ronja.traschuetz@akademie.uniklinik-ulm.de
Sekretariat der Schule
Telefon +49 (0)731 500-68270
Bemerken Sie eines der folgenden Anzeichen?
• Ihre Stimme läuft nicht so leicht wie normal?
• Ihre Stimme klingt heiser, rauer als sonst?
• Die Atmung passt nicht zum Sprechen oder Singen?
• Ihre Stimme kann nicht so laut werden, wie Sie es brauchen?
• Sie erleben das Sprechen als anstrengend?
• Sie müssen dauernd räuspern, um Ihre Stimme nutzen zu können?
Solche Beobachtungen und Empfindungen können auf eine Stimmstörung hinweisen, deren Ursachen funktionell oder organisch sein können. Hilfe bietet Ihnen unsere Stimmtherapie, für die Sie ein-bis zweimal pro Woche für 45 Minuten unter kompetenter Anleitung Übungen erlernen.
Im Rahmen der Stimmtherapie bieten wir Ihnen:
- effektive Stimmübungen für Laien und Profis
- Stimmübungen für die Sprech- und Singstimme
- Stimmübungen aus unterschiedlichen Ansätzen
- Stimmübungen nach dem Funktionalen Ansatz (Lichtenberg®)
- qualifizierte Anleitung zu neuen Erfahrungen mit der Stimme
- Erklärungen für viele Ihrer Fragen zum Thema
- Stimmeunterstützende Übungen zu den Themen Atmung, welche Spannung muss sein, Sprechen Einführung, wie die Stimme funktioniert
- kompetente Rückmeldung über Stärken und Schwächen Ihrer Stimme
- individuelle Betreuung
- Arbeiten auf ihrem Niveau
Ihr Weg zu unserer Stimmtherapie:
Um unsere Stimmtherapie in Anspruch zu nehmen, benötigen Sie eine ärztliche Verordnung. Entweder wenden Sie sich an den HNO-Arzt/Ärztin Ihres Vertrauens oder Sie lassen sich einen Termin in der Stimm-, Sprech- und Sprachabteilung der Universitätsklinik Ulm, Abt. Phoniatrie (Fon: 0731 500-59701) geben. Mit der Verordnung kommen Sie dann zu uns. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie an oder melden sich per Mail:
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Cornelia Fahrenschon (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68251
cornelia.fahrenschon@akademie.uniklinik-ulm.de
Juliane Gäkle (Fachleitung und Lehrlogopädin)
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juliane.gaekle@akademie.uniklinik-ulm.de
Ronja Traschütz (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68253
Ronja.Traschuetz@akademie.uniklinik-ulm.de
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Wir sind Teil des Ulmer Stimmzentrums
Im Juli 2019 wurde an der Universitätsklinik Ulm ein interdisziplinäres Stimmzentrum gegründet. Die Logopädieschule ist Teil davon. Dadurch können Patient/innen mit verschiedenen Stimmstörungen noch besser betreut werden, beispielsweise mit
- funktionellen Stimmstörungen
- Stimmverlust nach Laryngektomie
- Stimmstörungen nach Operationen am Kehlkopf
- neurologische Stimmstörungen
Unter Laryngektomie versteht man die operative Entfernung des Kehlkopfes, v.a. bei Rachen- und Kehlkopfkrebs. Diese lebensrettende medizinische Maßnahme bedeutet für die betroffenen Menschen den Verlust der Stimme.
Den Schwerpunkt der anschließenden logopädischen Therapie stellt demzufolge das Erlernen einer Ersatzstimme dar, wofür es verschiedene Möglichkeiten gibt. Welche hiervon für einen kehlkopflosen Menschen in Frage kommt, hängt nicht zuletzt von Art und Ausmaß der Operation ab.
Die beste Alternative sollte individuell mit dem/der Patient*in, Arzt/Ärztin und Logopäd*in geklärt werden. Sobald nach der Operation oder Bestrahlung die körperliche Belastbarkeit einigermaßen wiederhergestellt ist, sollte die logopädische Therapie beginnen.
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Telefon +49 (0)731 500-68270
"Ich stotter, 'na und?"
Sicher für die meisten Stotternden eher Wunschdenken als Realität. Denn nicht die sogenannten Primärsymptome wie Blockierungen, Deeeeeehnungen und W-W-W- Wiederholungen im Sprechfluss sind das Unangenehme am Stottern. Das eigentliche Problem ist, wie sich der einzelne Betroffene damit fühlt, wie er sich und seine Sprechweise beurteilt und wie er damit umgeht. Der Wunsch etwas sagen zu wollen und nicht zu können, das Gefühl des eigenen Versagens und negative Umweltreaktionen wie Ablehnung, Spott oder Mitleid, führen bei vielen Stotternden dazu, dass ihr Stottern mit Gefühlen der Peinlichkeit und Angst verbunden ist.
Daraus resultieren häufig sekundäre Symptome, die verbal (z.B. "ähm", "also") und non-verbal (z.B. Mitbewegungen, Verspannungen der Gesichtsmuskulatur) sein können. Diese Sekundärsymptome dienen in der Regel dem Vermeiden und Kaschieren des Stotterns.
Das Vermeideverhalten Betroffener kann so stark ausgesprägt sein, dass das Sprechen ganz vermieden wird bzw. Sprechsituationen nicht mehr aufgesucht werden (z.B. Einkauf aus dem Regal im Supermarkt statt an der Theke, nicht ans Telefon gehen etc.). Wie sich die gesamte Symptomatik bei den Einzelnen stotternden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen darstellt, ist individuell sehr unterschiedlich.
Logopädische Stottertherapie
Im Rahmen der Therapie sollen Methoden erlernt werden, die die Stottersymptomatik beeinflussen. Dies bedeutet, dass die Stärke und das Ausmaß der Symptomatik bis zu einer gewissen, individuellen Grenze verringert oder durch eine veränderte Sprechweise überlagert werden soll. Wichtig ist es, diese Hilfen auch in den Alltag zu übertragen.
Der andere wichtige Bereich ist die intensive Auseinandersetzung mit dem Stottern und den damit zusammenhängenden Gedanken und Gefühlen. Ziel sollte sein, die mit dem Stottern verbundenen negativen Gedanken und Gefühle zu verändern.
Im Kindesalter liegt ein Schwerpunkt der Therapie darauf, dem negativen Entwicklungsprozess, der häufig mit dem Stottern verbunden ist, entgegenzuwirken. In der Regel gilt (im Kindesalter): je früher die Behandlung einsetzt, desto günstiger ist die Prognose.
Stottertherapie an der Akademie für Gesundheitsberufe
Die Therapie findet in der Regel zweimal wöchentlich als Einzeltherapie statt und dauert jeweils 45 Minuten. Neben der Einzeltherapie gibt es auch Angebote für Gruppen, z.B. Jugendlichen-Gruppe, Elternabende etc.
Während der Therapie mit Stotternden werden auch die Bezugspersonen miteinbezogen.
Zuständig für die Therapie ist eine auf Stottertherapie spezialisierte Lehrkraft.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Susanne Gehrer (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68254
susanne.gehrer@akademie.uniklinik-ulm.de
Sekretariat der Schule
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Stottergruppe an der Akademie
Das Angebot der Stottergruppe wendet sich an Jugendliche und Erwachsene mit Redeflussstörungen. Die Gruppe ist ein Angebot für Stotternde und Polternde, die bei uns in einer Einzeltherapie zur Zeit in Behandlung sind oder deren Therapie schon abgeschlossen ist. Es ist also sowohl eine sinnvolle Ergänzung zur Einzeltherapie als auch ein wertvoller Beitrag in der Nachsorge zur Stabilisierung erreichter Therapieerfolge.
Die Gruppe findet ca. 1x pro Monat am frühen Abend statt und dauert 75 Minuten. Nach Absprache können auch Stotternde teilnehmen, die in anderen Praxen eine Stottertherapie machen oder gemacht haben.
Die Inhalte sind:
- Auffrischung von Stottermodifikationen
- Desensibilisierung
- Übungen, die zum phantasievollen, spontanen und kreativen Umgang mit Sprache anregen
- Bei Bedarf Vorträge, Referate oder Üben von Bewerbungsgesprächen
- Gespräche über Stottern und Erfahrungen mit dem Stottern im Alltag
- Generell können die Teilnehmer der Gruppe eigene Ideen und Wünsche aus ihrem Alltag einbringen.
- Wir gehen gerne auf die Bedürfnisse der Gruppenmitglieder ein und planen entsprechende Übungen.
Informationen zur Stottergruppe erhalten Sie hier:
Frau Susanne Gehrer (Lehrlogopädin)
Telefon +49 (0)731 500-68254
susanne.gehrer@akademie.uniklinik-ulm.de
Fragen an die Teilnehmer unserer Stottergruppe
Was macht man in der Stottergruppe?
“Man übt zusammen Sprechtechniken und hat Erfahrungsaustausch.“
“In der Stottergruppe übt man gemeinsam mit anderen Leuten, die stottern seine Modifikationen, man unterhält sich übers Stottern, tauscht Erfahrungen aus, gibt Hilfen, oder hat einfach zusammen Spaß.“
"Zum einen wenden wir in Gesprächen und Spielsituationen, die in der Therapie erlernten Techniken (Prep-set, Pseudostottern, Pull-out,...) an, zum anderen tauschen wir uns über Erfahrungen mit unserem Stottern aus. Dabei werden wir von zwei angehenden Therapeutinnen bzw. Therapeuten betreut, die uns immer wieder Hinweise geben, wie wir die Techniken noch verfeinern können. Gelegentlich verlagern wir die Stottergruppe auch in die Stadt und gehen Einkaufen und/oder ins Café, um das Sprechen in Alltagssituationen zu üben.“
Was ist deine Motivation, jeden Monat in die Stottergruppe zu gehen?
“Es ist nicht schlecht, ab und zu gelernte Techniken wieder auffrischen zu können und sein Sprechen von anderen beurteilt zu bekommen."
"Neben meiner Einzeltherapie ist die Stottergruppe sehr gut, um die Modifikationen zu üben und zu verbessern. Außerdem ist es sehr interessant, sich mit anderen Stotterren auszutauschen.“
“Nette Menschen kennenlernen und sich mit anderen Stotterern austauschen. Dass wir dabei noch die Techniken üben können, ist ein praktischer Nebeneffekt.“
Wird die Gruppe mit der Zeit nicht langweilig?
“Nein, die Therapeuten gestalten die Therapie immer interessant und abwechslungsreich.“
“Nein. Die Übungen und Themen variieren oft, so dass es nie langweilig wird.“
„ Nein. Wir haben immer wieder neue Mitglieder und außerdem sorgen die Therapeuten/innen immer wieder für Abwechslung!“
Wie lange bist du schon dabei?
“3 Jahre.“
“Seit knapp 1 1/2 Jahren.“
„ Ich bin bei der Stottergruppe, seitdem ich meine Therapie Ende 2005 begonnen habe.“
Bringt dir die Stottergruppe etwas in Bezug auf dein Stottern?
“Ja, oft bekommt man Impulse wie man sein Sprechen noch optimieren kann.“
"Sehr viel. Aber nicht nur durch das Üben, sondern auch durch die anderen, durch ihre Erfahrungen bezüglich des Stotterns.“
"Da mein Stottern nicht so stark ist, versäume ich es öfters die Techniken gezielt einzusetzen. Die Stottergruppe hilft mir immer wieder, mich an die konsequente Umsetzung der Techniken, vor allem, wenn mein Stottern wieder stärker wird, zu erinnern."
Was sollte eine stotternde Person gegen das Stottern unternehmen?
Hilfe suchen, zum/zur Psycholog*in gehen, eine Therapie machen, zur Logopädie gehen, eine Hypnosetherapie machen, zum/zur Arzt/Ärztin gehen, Mut zeigen, in eine Sprachschule gehen.