Lena Meiser und Anna-Marie Walser sind Pflegeschülerinnen an unserer Akademie für Gesundheitsberufe. Vier Wochen verbrachten die beiden in Tansania, um am Fuße des Kilimandscharo ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Was Sie dort erlebt haben, können Sie hier lesen.
"Anna und ich waren gemeinsam in Tansania, das im Südosten von Afrika liegt und zu den mittelmäßig entwickelten Ländern Afrikas gehört. Unsere Stadt namens Moshi lag im Nordosten des Landes, südlich des Kilimandscharo. Sie ist etwas kleiner als Ulm und besitzt ein großes Krankenhaus das mitten in der Stadt liegt und zwei kleinere, wie unseres, am Stadtrand.
Wir waren in einer kleinen Klinik namens Pasua Health Care Centre im Stadtteil Pasua beschäftigt. Pasua ist eine sehr arme Gegend und die Menschen müssen dort für ihre Behandlung nichts bezahlen. Die Stationen sind nach Männern, Frauen, Kindern und Geburten aufgeteilt und bestehen jeweils aus etwa 12 bis 14 Betten, die sich alle in einem Haus befinden. In einem anderen Haus befinden sich die Büros der drei Ärzte und daneben ein ambulantes Haus, in dem Impfungen und sonstige Untersuchungen und Prozeduren durchgeführt werden. Dazu gehören zum Beispiel Blutabnahmen, Tests auf verschiedene Krankheiten wie Syphilis, HIV oder auch das Einsetzen des Verhütungsstäbchens. Dort war sogar ein kleines Labor eingerichtet, das derzeit noch in der Entwicklung ist. In unserem Krankenhaus arbeiteten ein Oberarzt, Herr Dr. Peter, etwa vier Ärzte, 15 Pflegekräfte und ca. zehn Personen im Ambulanten Haus und im Labor. Was wichtig zu erwähnen ist, ist dass es keine Schmerzmittel gibt. Gerade bei Geburten wurden keine Schmerzmittel an die gebärenden Frauen verabreicht, denn 'daran ist man selber schuld', so wurde es uns gesagt.
Als Anna und ich an unserem ersten Tag bereits eine Geburt miterleben durften, wurden wir gleich gefragt, ob wir den entstandenen Dammriss nähen wollen. Ebenso durften Anna und ich, nachdem wir drei oder vier Geburten gesehen hatten, selbstständig andere begleiten, ohne dass wir eine Aufsichtsperson hatten. Also haben wir selbstständig die Frauen bei der Geburt unterstützt und geholfen, das Kind auf die Welt zu bringen. Nach der Geburt haben wir Kind und Mutter versorgt und alles dokumentiert. In den letzten zwei Wochen waren wir beim Wiegen. Jeden Monat müssen die Frauen dort einmal mit ihrem Kind zum Wiegen kommen bis es fünf Jahre alt ist. Jede Frau besitzt eine Karte, in der alle wichtigen Daten vermerkt sind. Hierzu gehören zum Beispiel bereits erfolgte Impfungen für das Kind, die Verlaufskurve des Gewichts, Daten von der Mutter, dem Vater und dem Kind, ob die Mutter HIV-positiv ist oder nicht, wann das Kind Vitamin D bekommt und wann der nächste Wiegetermin ist.
Unser Einsatz in Tansania war einfach toll. Wir konnten so viel lernen und einmalige Erfahrungen sammeln. Solch eine Chance werden wir vermutlich nie wieder haben."